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Elektromeister kalkuliert
mit dem ÖPNV

News
Berlin –  07. Dezember 2021

Ein mittelständischer Handwerksbetrieb braucht eine gute ÖPNV-Anbindung für die Effizienz seines Geschäftes. Welche Rolle Bus und Bahn für unternehmerische Entscheidungen spielen können, skizzierte auf einem „Business Mobility Brunch" von Deutschland mobil 2030 kürzlich in Regensburg beispielhaft der Chef einer solchen Firma.

Kostenbewusstsein und Mobilität sind aus der Sicht von Gerhard W. Gröschl entscheidende Faktoren für den Erfolg seines Betriebes – von der Standortwahl über die Mitarbeitergewinnung bis zum täglichen Geschäft. Er ist Elektromeister und führt seit fast 35 Jahren sein Unternehmen mit derzeit 17 Mitarbeitern, ist seit 15 Jahren Obermeister der Elektroinnung Regensburg und auch auf Landes- und Bundesebene berufsständisch aktiv. Nach einem Start als „Garagenbetrieb”, stand in den 1980-er Jahren der Aus- und Neubau des Betriebes an. Der neue Standort außerhalb von Regensburg wurde mit Bedacht gewählt: Die Grundstückskosten an der Peripherie waren erträglicher als näher dran an der City, und die Verkehrsanbindung auf der Straße schien Gröschl akzeptabel: „Wir brauchen Mobilität, wir müssen zu unseren Kunden fahren können.” Denn der Markt ist nach wie vor die Stadt Regensburg.

Gefahren wird natürlich mit dem Auto: sechs Montage-Fahrzeuge sind für Elektro Gröschl unterwegs. Ohne Auto gehe es nicht, um Personal, Werkzeug und Ersatzteile zu den Einsatzorten zu bringen. Vom neuen Firmenstandort aus sind die Wege zur Kundschaft „vor allem hinein in die Stadt” um zehn Minuten länger geworden. „Zehn Minuten sind bei zehn Mitarbeitern schon 100 Minuten, hin und zurück schon 200 Minuten. Das kostet schon.”

Mit der Standortwahl stellte sich für den Unternehmer deshalb schnell die Frage, wie denn sein Personal, das überwiegend in der Stadt lebt, die Betriebsstätte erreicht. Das betreffe insbesondere Auszubildende, die im Normalfall weder Führerschein noch Fahrzeug haben. Es sei schon ein Unterschied, ob einer eine Stunde braucht oder rascher zur Arbeit komme, meint Gröschl. Er stellte fest, dass drei Regensburger Buslinien im Umkreis von 250 Metern Haltestellen haben – eine hervorragende Anbindung an den ÖPNV mit einer guten Erreichbarkeit der Arbeitsplätze. „Wie kommen Sie denn daher”, fragt der Chef gut niederbayerisch in Einstellungsgesprächen die potenziellen Kandidaten nach ihrem Weg in die Firma. „Es wird immer wichtiger, Mitarbeiter zu gewinnen”, weiß er. Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, hat er sich frühzeitig mit dem Thema Job-Ticket mit Arbeitgeberzuschuss auseinandergesetzt. „Eine ganze gute Sache”: Immerhin vier nutzen das Angebot, „fast ein Viertel der Belegschaft”, stellt der Unternehmer nicht ohne Stolz fest: „Das ist schon signifikant”.

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