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„Der Bus ist entscheidend für die Verkehrswende“

Position
Berlin – 04. Februar 2020

Welche Herausforderungen sind auf dem Weg, um mehr Elektromobilität zu meistern und wie müssen Politik und Hersteller die Verkehrsunternehmen dabei unterstützen? Martin Schmitz, Geschäftsführer Technik des VDV und Vorstandsvorsitzender des Forums für Verkehr und Logistik, bezieht Position. 

Herr Schmitz, wie wichtig ist der Bus zur Gestaltung einer klimafreundlichen Mobilität und wie kann die verstärkte Umstellung auf Elektromobilität diese Rolle noch verbessern?

Der Bus ist entscheidend für die Verkehrswende. Ohne einen Auf- und Ausbau des Busangebotes können wir die Klimaschutzziele im Verkehrssektor bis 2030 nicht erreichen. Natürlich brauchen wir auch deutlich mehr Angebot auf der Schiene – jedoch braucht der Aufwuchs mit Blick auf die langen Planungs- und Bauzeiten länger als beim Bus. Busse sind kurzfristig und in ausreichender Stückzahl vorhanden. Unabhängig vom Antrieb ist also durch ihre Bündelungsfähigkeit und Flexibilität ein Mehr an Linienbussen der Schlüssel, um kurzfristig Klimaschutz, Luftreinhaltung und Stadtraumproblematik wirksam zu verbessern. Übrigens nicht nur in den Großstädten und Ballungsräumen. 


Was müssen Politik und Hersteller tun, um die Verkehrsunternehmen im Bereich der E-Mobilität weiter zu unterstützen?

E-Busse werden schon bald das Bild unserer Städte prägen, das haben die Hersteller verstanden. Auf der VDV-Elektrobus-Konferenz heute und morgen in Berlin werden wir wieder zahlreiche Fahrzeuge und Komponenten zum Thema E-Busse erleben, wir haben fast 70 Aussteller. Da wächst ein Milliardenmarkt. Wir brauchen allerdings, wenn es schnell gehen soll, gerade in den kommenden Jahren eine stärkere Förderung für den Ausbau und für die Erneuerung der Bus-Flotten sowie für den Umbau der Betriebshöfe und Werkstätten. Dies ist ein finanzieller Kraftakt, wenn gleichzeitig das Angebot ausgebaut werden soll, um für mehr Fahrgäste attraktiver zu werden. Da sind vor allem auch die Länder gefordert.


Was ist erforderlich, damit im Verkehr der Wandel von der autogerechten zur klimafreundlichen Stadt gelingt?

Wir gewinnen in Sachen Emissionen wenig, wenn der Strommix nicht stimmt. Wir gewinnen nichts, wenn der E-Bus auch im Stau steht. Die wachsende Nachfrage kann in der Stadt durch Schnellbussysteme und natürlich durch elektrische Bahnen bedient werden – mit infrastruktureller und technischer Bevorrechtigung gegenüber dem Pkw-Verkehr einschließlich Kommunikationsoffensive. Im Ausland sehr erfolgreich, fehlt es hierzulande an einer nennenswerten Förderung und dem Mut, Innovationen für den Menschen umzusetzen.

Zur Person

Martin Schmitz ist seit September 2012 Geschäftsführer Technik im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und Vorstandsvorsitzender des Forums für Verkehr und Logistik. Vor seinen Aufgaben als Mitglied der Geschäftsleitung beim Fahrzeughersteller Vossloh arbeitete er dort in verschiedenen Funktionen, unter anderem als Geschäftsfeldleiter für elektrische Antriebe für Straßenfahrzeuge und Marketing sowie als Abteilungsleiter Vertrieb und Marketing. Schmitz hat an der Technischen Universität Darmstadt und der Ecole Nationale de l’Aviation Civile in Toulouse Elektrotechnik studiert und ist Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik.

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