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U-hoch-3: Assistenzsystem soll Fahrgäste unterstützen

Future
Berlin – 07. August 2019

Forscher der Universität Kassel entwickeln derzeit ein Assistenzsystem für den öffentlichen Nahverkehr. „Unbeschwert urban unterwegs“ – kurz: U-hoch-3 – soll unter anderem Informationen über den Belegungszustand von Bussen und Straßenbahnen bereitstellen, die Anschlusssicherheit beim Umsteigen verbessern und mit einem Lieferdienst die separate Beförderung von Einkäufen und Gepäck ermöglichen.

Wer mit schwerem Gepäck oder größeren Einkäufen unterwegs ist, läuft mitunter Gefahr keinen Platz in ohnehin schon überfüllten Bussen oder Straßenbahnen zu finden, sich den Ärger der anderen Fahrgäste einzuhandeln oder gar seinen Anschluss zu verpassen, weil man – bepackt mit Taschen und Koffern – dann doch nicht ganz so beweglich ist. Die Projektpartner von U-hoch-3 sind angetreten, die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs kundenfreundlicher zu gestalten. Die Lösung: ein informationstechnisches Assistenzsystem, das zum Abbau von Nutzungsbarrieren beitragen soll.

„Wir haben ein Assistenzsystem konzipiert, das Fahrgäste bedarfsgerecht entlang ihrer Reisekette unterstützt. Zusätzlich zur intermodalen Reiseplanung bietet es einen innovativen innerstädtischen Lieferdienst, der mit Gepäckabgabe, Transport und Zustellung die gesamte Lieferkette abdeckt und damit das Einkaufen ohne Auto erleichtert“, erklärt Koordinator Prof. Dr.-Ing. Ludger Schmidt.

Echtzeit-Infos und deutliche Entlastung

Das System soll den Nutzern künftig nicht nur Informationen wie zum Beispiel über den Belegungszustand von Bussen und Bahnen zur Verfügung stellen, sondern gleichzeitig die Möglichkeit bieten, Lieferdienste in Anspruch zu nehmen. So sollen etwa Lastenräder für den umweltgerechten Transport der Einkäufe sorgen. „Wenn außerdem öffentliche Verkehrsmittel attraktiver werden und dadurch Autofahrer auf Bus und Bahn umsteigen, reduziert dies zusätzlich die Schadstoff- und CO2-Emissionen in der Stadt und verbessert die Lebensqualität im urbanen Raum. Zwei Drittel der zurückgelegten Wege in Städten entfallen auf Freizeitaktivitäten, Einkauf und private Erledigungen“, so Prof. Dr.-Ing. Ludger Schmidt weiter.

Einjährige Testphase in Kassel

Bevor das System im Rahmen eines einjährigen Feldtests in Kassel umgesetzt wird, stehen allerdings noch weitere Untersuchungen an. So werden zunächst prototypisch entwickelte Komponenten des Assistenzsystems im Labor des Fachgebiets Mensch-Maschine-Systemtechnik mit Hilfe einer CAVE, also einer Simulationsumgebung, die mit drei Projektionsleinwänden einen Ort wie eine Haltestelle oder einen Bahnhof virtuell nachbildet, getestet. Erst dann wird im Rahmen des besagten Tests erprobt, wie zum Beispiel der Belegungszustand von öffentlichen Verkehrsmitteln erfasst und in Echtzeit bereitgestellt werden kann. Erklärtes Ziel ist es, den Fahrgästen eine Möglichkeit zu bieten, in ihrer Reiseplanung flexibel auf den Belegungszustand reagieren zu können. Darüber hinaus wird ein Konzept zur Anschlusssicherung erprobt. Dabei soll der Kunde seinen Anschlusswunsch signalisieren können, sodass Verkehrsdienstleister den Anschluss sicherstellen und verlässliche Informationen dazu bereitstellen können.

Breites Partnernetzwerk unterstützt U-hoch-3

Das Vorhaben, das für das eine Laufzeit von insgesamt fünf Jahren angesetzt ist, wird von einem breit aufgestellten Partner- und Forschungskonsortium getragen. Als Forschungs- und Entwicklungspartner sind DHL, INIT Innovative Informatikanwendungen in Transport-, Verkehrs- und Leitsystemen (Karlsruhe) und IVU Traffic Technologies am Projekt beteiligt. Anwendungspartner sind die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft und der Nordhessische Verkehrsverbund (Kassel). Neben dem Fachgebiet Mensch-Maschine-Systemtechnik als Gesamtprojektkoordinator und dem Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme ist von Seiten der Universität Kassel auch das Fachgebiet Öffentliches Recht, IT-Recht und Umweltrecht dabei. Als assoziierte Partner beteiligen sich der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, die Stadt Kassel, das Netzwerk der nordhessischen Mobilitätswirtschaft MoWiN.net sowie Kasseler Einzelhandelsvereine und Betreiber von Einkaufszentren und Parkhäusern.

Weitere Infos finden Sie auf der Projektwebsite der Universität Kassel.

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