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Modellstädte: Essen wird fahrradfreundlich

Future
Berlin – 12. Dezember 2019

Seit August 2018 fördert der Bund fünf Modellstädte, um den klimafreundlichen Verkehr zu stärken. Wo steht Essen nach einem Jahr?

In der Metropole Ruhr, genauer: in Essen, setzt man auf ein ineinandergreifendes Maßnahmenpaket, das zum einen eine kurzfristige Verbesserung des ÖPNV-Angebots in Kombination mit neuen Tarifangeboten umfasst sowie den Ausbau der Fahrradinfrastruktur. Bereits zu Beginn dieses Jahres ist die Aktion der Essener Verkehrsgesellschaft Ruhrbahn für vergünstigte Ticketoptionen gestartet. Innerhalb einer sehr kurzen Zeit waren die Tickets ausverkauft, so die Stadtverwaltung. Im Herbst gibt es einen zweiten Verkauf von vergünstigten Ticket-Optionen durch die Ruhrbahn. Seit Juni 2019 ist auch die geplante Taktverdichtung auf ausgewählten ÖPNV-Strecken innerhalb des Stadtgebietes gestartet. Bei fünf Buslinien (SB15, 146, 160/161, 169 und 170) sowie einer Straßenbahnlinie (103) wurde zum Fahrplanwechsel im Juni 2019 der Takt in der Hauptverkehrszeit erhöht. Das ganze Paket hat eine Laufzeit bis Ende 2020, eine Anschlusslösung soll noch entwickelt werden. Flankiert wurde die Maßnahme durch eine großangelegte Kampagne, die die Bürgerinnen und Bürger einbezog. „Wir müssen die Mobilitätswende schaffen“, so Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen zum offiziellen Start der Kampagne im Juni. „Als eine der fünf Modellstädte haben wir rund 21 Millionen Euro zur Verfügung gestellt bekommen. Verbunden mit dem Ziel, Projekte umzusetzen, die kurzfristig Wirkung zeigen und die NO2-Belastung in unserer Stadt nachhaltig verringern. Die Luft in Essen wird zwar immer besser, im Feinstaubbereich halten wir seit 2012 alle Grenzwerte ein. Beim Thema Stickstoffdioxid haben wir allerdings auch im letzten Jahr an vier Stellen die Grenzwerte überschritten. Vor allem im Sinne des Gesundheitsschutzes der Bürgerinnen und Bürger müssen wir besser werden. Dazu benötigen wir starke Partner wie die Ruhrbahn. Und wir brauchen die Essenerinnen und Essener, die diese Angebote annehmen.“

© Silke Lenz, Stadt Essen

Ausbau des Radverkehrsnetzes macht Essen zur fahrradfreundlichen Stadt

Die Ruhrstadt nutzt die Förderung auch, um das Radverkehrsnetz weiter auszubauen. So sollen im Rahmen des Lead City-Projektes drei neue Fahrradachsen im Stadtgebiet umgesetzt und damit 12 weitere Fahrradkilometer geschaffen werden. Die Einrichtung dieser drei neuen Fahrradstraßenachsen als neue Verbindung zwischen unterschiedlichen Stadtteilen (Achse A: Rüttenscheid – Holsterhausen – Frohnhausen, Achse B: Rüttenscheider Straße, Ache C: Nord-Süd-Verbindung zwischen Ruhr und Emscher) ist bereits in Planung. Hierfür wurde ein Ingenieurbüro beauftragt. Eine erste Bürgerbeteiligung zur Achse A gab es bereits. Die Planungen für die Achse B sind ebenfalls angelaufen.

Die Initiative Deutschland mobil 2030 sieht in den getroffenen Maßnahmen einen wichtigen Schritt. „Erst wenn mit entsprechendem Kapazitätsausbau attraktive Angebote für die Kunden geschaffen wurden, steigen die Menschen um und der Anteil des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen wächst“, schreibt etwa der federführende Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Das würden erfolgreiche internationale Beispiele wie in Wien, Zürich oder Kopenhagen zeigen. Im Ergebnis sei es notwendig, dass weniger Autos in den Städten und Ballungsräumen fahren und dafür mehr ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr.

Weitere Informationen gibt es hier

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