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Berlin – 19. November 2019
Seit August 2018 fördert der Bund fünf Modellstädte, um den klimafreundlichen Verkehr zu stärken. Wo steht Mannheim nach einem Jahr?
Bis 2020 werden in Bonn, Essen, Herrenberg, Mannheim und Reutlingen 2020 Verkehrsprojekte zur Luftreinhaltung mit rund 130 Millionen Euro finanziert. Die Mittel stehen zusätzlich zum Sofortprogramm „Saubere Luft 2017-2020“ zur Verfügung.
Die Stadt Mannheim hat gemeinsam mit der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar eine Reihe von Maßnahmen angestoßen, die die Menschen zum Umstieg auf den Nahverkehr bewegen sollen. Diese reichen von Vergünstigungen und Erweiterungen bei den Tarifen bis hin zum Ausbau des Angebotes. So werden zum Beispiel so genannte „GreenCity-Tickets“ als Einzelfahrausweise in der Großwabe Mannheim/Ludwigshafen angeboten, die – dank der Förderung des Bundes – um gut ein Drittel vergünstigt wurden. Auch beim so genannten eTarif, der nur die tatsächlich zurückgelegte Luftlinie berechnet, wurde der Grundpreis um mehr als ein Drittel reduziert. Damit nicht genug, wurden tangentiale Buslinien gestärkt. So konnte die Linie 50 durch Verlängerung der Linie 45 zu einem 10-Minuten-Takt im Bereich Mannheim SAP-Arena S-Bahnhof und Waldhof Bahnhof verdichtet werden.
Vergünstigte Tickets und Taktverdichtung führen zu einer Steigerung der ÖPNV-Nutzung
Anfang Oktober zogen die Projektverantwortlichen eine erste Zwischenbilanz. „Die wichtigsten Erkenntnisse sind, dass die vergünstigten Tickets wie erwartet zu einer Steigerung der ÖPNV-Nutzung geführt haben. Die Fahrzeuge sind inzwischen um 5,9 % mehr belegt“, berichtet Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Christian Specht. „Einen noch stärkeren Effekt haben jedoch unsere Maßnahmen in Bezug auf das Verbindungsangebot. Auf den Linien, auf denen wir die Takte verdichtet und damit das Angebot verbessert haben, haben wir ein Viertel, genau 26 %, mehr Fahrgäste gezählt. Das bestätigt uns in unserer bisherigen Strategie, sich auf einen kontinuierlichen Ausbau des Verbindungsangebotes zu konzentrieren, so wie bei unserer Stadtbahn Nord oder künftig durch die Anbindung von Franklin oder des Glücksteinquartiers. Es ist wichtig, den Nutzern ein gutes Angebot im Sinne des Fahrkomforts und der Verfügbarkeit anzubieten, anstatt lediglich Preise zu senken.“ Im November soll daher mit Mitteln aus dem Modellstadt-Projekt eine weitere Angebotsverbesserung im Busbereich realisiert werden. Durch die Einführung der neuen Linie 65 zwischen Popakademie und Hochschule wird das Glücksteinquartier erschlossen und die bestehende Linie 60 zwischen Popakademie und Hauptbahnhof verstärkt.
Einnahmen kompensieren nicht die Kosten
Bei aller Freude über die ersten Erfolge steht in Mannheim jedoch eine Erkenntnis im Vordergrund: Die Einnahmen, die durch die erhöhten Fahrgastzahlen seit Beginn der Modellstadt-Maßnahmen generiert werden, kompensieren nicht die Kosten, die durch die Maßnahmen entstehen. „Letztlich wird man immer draufzahlen müssen, wenn man die Maßnahmen in dieser Form anbieten möchte, insbesondere die Tarifmaßnahmen“, bilanziert Specht. „Wenn wir das Maßnahmenpaket also langfristig in dieser Form anbieten wollen, bedarf es finanzieller Unterstützung durch den Bund.“
Die Initiative Deutschland mobil 2030 sieht in den getroffenen Maßnahmen einen wichtigen Schritt. „Erst wenn mit entsprechendem Kapazitätsausbau attraktive Angebote für die Kunden geschaffen werden, steigen die Menschen um und der Anteil des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen wächst“, schreibt etwa der federführende Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Das würden erfolgreiche internationale Beispiele wie in Wien, Zürich oder Kopenhagen zeigen. Im Ergebnis sei es notwendig, dass weniger Autos in den Städten und Ballungsräumen fahren und dafür mehr ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr.
Weitere Informationen gibt es hier.
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